Buch von Gerd Kommer

Grundlagen

Die schlechte Rendite von Fonds und Einzelwertanlegern

Laut einer breit angelegten Studie lagen ca. 94% aller aktiv gemanagten Fonds unter ihrem Benchmark.

Die Renditen von Privatanlegern sind meist noch schlechter, da diese oft prozyklisch handeln.

50% aller investierten Geldeinheiten müssen in jeder Betrachtungsperiode über und 50% unter dem Marktdurchschnitt rentieren

Nach Kosten liegt deutlich mehr als die Hälfte aller Anleger unter der mittleren Markt-Performance.

Moderne Portfoliotheorie

1981 gewann James Tobin für seinen Beitrag zur MPT den Wirtschaftsnobelpreis.

  • Renditen sind Prämien für erwartetes Risiko.

  • Unter den Asset-Klassen rentieren Aktien langfristig am höchsten weil sie am risikoreichsten sind.

  • Der Wert eines Investments wird durch die Erwartung der in der Zukunft an den Anleger fließenden Dividenden bzw. Zinsen sowie deren Schwankungsintensität bestimmt.

  • Kurzfristig folgen Wertpapierkurse einem unvorhersehbaren Random Walk. Betrachtet man Zeiträume größer als 5 Jahre findet man eine Regression zum Mittelwert

  • Mit Diversifikation ist es möglich mehr als die Hälfte der Rendischwankungen auszugleichen ohne Verlust an erwarteter Rendite.

  • Der größte Einfluss auf Risiko und Nettorendite sind (a) die Asset-Allokation, also Aufteilung auf ganze Asset-Klassen, (b) Nebenkosten und (c) Steuerbelastung

  • Aktives Portfoliomanagement ist ein Verliererspiel

Theorien die hierzu im Widerspruch stehen, werden von der Wissenschaft nicht ernst genommen z.B. Chart-Analyse.

Efficient-Market-Theorie

Laut EMT sind zu jedem Zeitpunkt die öffentlich zugänglichen Informationen zu einem Wertpapier schon eingepreist.

Ein Teilaspekt, die Random-Walk-Theorie besagt, dass historische Kursverläufe keine Aussagen über Kursverläufe in der Zukunft zulassen.

Aktienkurse sind der Gegenwartswert eines langfristigen Dividendenstroms in der Zukunft. Die Bewertung erfolgt nach dem Discounted-Cash-Flow-Modell.

Investmentpornografie

Der Aktionär: “Zehn Aktien mit 100% Gewinnchance in 6-12 Monaten”

Emerging Markets Investor “China-Aktien vor einer Kursexplosion”

Investmentpornografie ist sensationsgeiles, an Neid und Gier appelierendes Marktgeschrei.

Risiko und Rendite sind untrennbar

Wer Risiko aushalten kann wird mit hoher Wahrscheinlichkeit durch hohe Erträge belohnt.

Je besser man dieses Risiko versteht, desto erträglicher wird es.

Manche glauben, künftige Rendite sei das Ergebnis von Wachstum. Falsch. Sie ist die Prämie für das Tragen von Risiko bezüglich des zukünftigen Cash-Flows

Wie Diversifikation funktioniert

Sie ist das wichtigste Instrument zur Senkung von Rendite- und Wertschwankungen.

Korrelation wird gemessen in des Korrelationskoeffizienten. Er liegt zwischen +1 und -1. +1 steht für vollständige Korrelation, 0 für unabhängige Entwicklung und -1 für exakt gegenläufige Entwicklung.

Je niedriger die Korrelation zwischen zwei Assets, desto besser eignen sie sich zur Diversifizierung

Das Risiko einer einzelnen Komponente im Portfolio spielt keine Rolle, wenn dieses diversifiziert ist.

Das gesamtmarktbezogene Risiko lässt sich nicht wegdiversifizieren innerhalb einer Assetklasse.

Durch Beimischung einer risikofreien Asset-Klasse sinkt die Rendite proportional, doch das Portfoliorisiko sinkt überproportional

Regression zum Mittelwert

Das Zurückpendeln zum langfristigen Renditedurchschnitt nachdem besonder hohe oder niedrige Rendite aufgetreten ist.

Wer dies versteht begreift vorübergehende Abschwünge und Buchverluste besser und vermeidet emotionale Entscheidungen, die Jahre später bereut werden.

Zeitdiversifikation

Je länger der Anlagehorizont, desto höher die Aktienquote.

Asset-Allokation

Ausschlaggebend für die Rendite eines Portfolios sind die Auswahl und Gewichtung der Asset-Klassen. Die Einzelwerte spielen kaum eine Rolle wenn sie Diversifiziert sind.

Risikokonzepte

Man muss sich die hohe Schwankungsintnsität von Aktien bewusst machen: 47% aller Werktage und 41% aller Monate weisen negative Renditen auf.

Der aktuelle Portfoliostand sollte nicht häufig betrachtet werden. Einmal pro Quartal genügt.

Die Standardabweichung ist die durchschnittliche Abweichung vom Durchschnitt.

Das Sharpe-Ratio ist durchschnittliche Monatsrendite / Standardabweichung der Monatsrenditen

Das Sharpe-Ratio ist eine risikobereinigte Renditekennzahl, die Überschuss-Rendite (Excess-Return) pro Einheit der Standardabweichung (pro Risikoeinheit).

Sie ist nur bei Vergleichen aussagekräftig.

Fehler

Fehler 4: Aktive Investmentstrategien

Die zwei Hauptgruppen sind Stock-Picking und Market-Timing Also “Rein-Raus” in Bezug auf Einzelwerte bzw. auf ganze Märkte.

  • Stock-Picking Fundamentalanalyse

Es wird entschieden ob eine Aktie unterbewertet ist Anhand finanzwirtschaftlicher Kennzahlen. Dies wiederspricht der Efficient-Market-Theorie.

  • Stock-Picking Technische Analyse (Chart-Technik)

“Unterstützungslinien”, “Widerstandslinien”, etc. Dies wird von Akademikern nur müde belächelt.

  • Market Timing

In Korrekturen produziert es einen temporären Renditevorteil gegenüber Buy-and-Hold.

Dieser wird später zum Nachteil wenn der Markt wieder nach oben dreht und der Market-Timer zu lange mit dem Einstieg wartet.

  • Antizyklisches Investieren

Die Wissenschaft hat hierfür keine überzeugenden Kennzahlen “Trading-Signale” gefunden.

  • Investieren in die jeweilige “Modebranche”

Dazu gehörten PC-Hersteller (1986-1994), Internet-Unternehmen (1998-2000), Rohstoffe (2004-2010), Seit 2012 Eigenheiminvestitionen in Deutschland.

Später stellt sich meist heraus, dass der Trend kurz vor dem Ende stand, als die Masse einstieg.

Fehler 6: Glauben Experten können den besten Einstiegszeitpunkt finden

Die meisten Anleger glauben, dass der jeweils aktuelle Zeitpunkt zum Einstieg nicht optimal ist. Entweder sind die Kurse schon länger gestiegen und man befürchtet eine Trendwende nach unten; oder der Markt ist schon länger gefallen und man befürchtet es geht noch weiter nach Unten.

Experten sind hier keine Hilfestellung, da Market-Timing nicht funkioniert.

Dennoch hat der Kalenderzeitraum in dem ein Investment besteht einen starken Einfluss auf die durchschnittliche Jahresrendite.

Allerdings werden in der Praxix nicht die gesamten Lebensersparnisse auf einmal investiert und auf einmal verkauft, sondern allmählich investiert und entspart.

Aktuell wird das Kursniveau als hoch wahrgenommen, aber man sollte sich fragen: Würde ich aus dem Markt aussteigen, falls ich bereits im Markt investiert wäre? Für Buy-and-Hold-Anleger wohl meistens nein.

Wer einen größeren Einmalbetrag erstmalig in den Aktienmarkt investieren möchte kann sich einen Fahrplan machen: Man investiert z.B. ein Viertel heute und in jedem der drei folgenden Quartale ein weiteres Viertel. Dies muss konsequent umgesetzt werden egal in welche Richtung der Markt geht. So kann man gefühlsmäßig nur gewinnen: steigt der Markt, so freut man sich über den Wertzuwachs des Anfangsinvestments. Fällt der Markt so hat man jetzt die Gelegenheit zu günstigeren Preisen zu kaufen.

Langfristig steigen Aktienmärkte.

Fehler 9: Annehmen Risikoabsicherung sei umsonst zu bekommen

Stop-Loss-Orders führen zu einer langfristigen Unter-Performace. Der Wiedereinstieg erfolgt in der Regel zu spät.

Ebenso verhält es sich mit Garantiezertifikaten oder Put-Optionen. Derjenige, der das Absicherungsrisiko trägt “will auch leben”

Um das Downside-Risk zu reduzieren macht es Sinn den “risikofreien” Anteil im Portfolio zu erhöhen.

Fehler 11: Sich auf Renditeangaben der Finanzindustrie verlassen

Wenn im fraglichen Zeitraum Mittelzu- oder -abflüsse vorhanden sind macht es sinn die jährliche Rendite mit dem internen Zinsfuß zu berechnen

Fehler 12: Bankguthaben für sicher halten

Ein Bankguthaben ist ein unbesicherter Kredit des Kontoinhabers an das Unternehmen Bank.

Der deutsche Saat gerantiert hierfür bis zu 100.000 Euro. Darüber trägt das Risiko der Kontoinhaber.

Selbst diese Garantie ist im Falle einer Systemkrise fraglich.

Der Depotinhalt fällt im Falle des Konkurses der Bank nicht in die Konkursmasse der Bank.

Fehler 13: Nullzinsen für neu und ungewöhnlich halten.

Betrachten sollte man statt der nominalen die die reale Rendite.

Früher gab es zwar nominal hohe Zinsen, allerdings war die Inflation oft genauso hoch.

Bei Sparbuchzinsen gab es negative Realzinsen in den letzten 60 Jahren in etwa jedem dritten Jahr.

Der sogenannte Anlagenotstand ist also nichts Neues, sondern beinahe Normalität.

Fehler 15: Ein gutes Unternehmen mit einer guten Aktie verwechseln

Ein Unternehmen, dass schnelleres Cash-Flow-Wachstum oder höhere Marktanteile als die Konkurenz hat, muss keine bessere Aktie sein, da der Preis in der Regel auch hoch ist.

Glamour-Unternehmen aus “heißen” Branchen müssen noch lange keine guten Aktien sein und sind es in der Regel auch nicht.

Fehler 16: Mit Brancheninvestments den allgemeinen Aktienmarkt schlagen wollen

Wenn ein Sektor zeitweilig oder langfristig bessere Ertrags- oder Wachstumschancen hat, ist das längst in den Aktienkursen eingepreist und kann keinen positiven Renditeeffekt mehr haben.

Grundprinzipien

ETF Replikationsmethoden

Die Full Replication und die Sampling Methode werden als physische Replikation bezeichnet

Bei Swap-ETFs trägt der Anleger das Kontrahentenrisiko

Der Steuervorteil von Buy-and-Hold

Da die Steuer erst bei Verkauf, also nach langer Zeit bezahlt werden muss. Kann mit diesem Teil des Geldes inzwischen weiter REndite erziehlt werden.

Gold

Gold schwankt erst seit 1975 frei am Markt. Seit dem hat es ein schlechtes Rendite-Risikoverhältnis prodzuziert.

Rohstoffe

Die lanfristige, inflationsbereinigte Preissteigerung von Rohstoffen liegt nahe Null.

Rohstoffpreise sind sehr volatil

Man könnte ein Rohstoffinvestment als Hedge gegen einen starken Anstieg der Konsumgüterpreise sehen

Rohstoffpreise haben eine attraktiv niedrige Korrelation zu Aktienpreisen.

Sie haben eine wünschenswert hohe Korrelation zur Inflation.

Während schwerer politischer Krisen können Rohstoffe einen Schutz vor Event-Risk bieten.

Der Anteil von Rohstoffen am Portfolio sollte 5 - 10% nicht übersteigen.

Rohstoffaktien sind kein guter Ersatz für Rohstoffinvestments, da sie mit dem Aktienmarkt korrelieren.

Währungen

Die erwartete Rendite von Währungskursen ist null. Sie ist nicht positiv wie bei Aktien, Anleihen und Immobilien.

Die Berichtswährung eines Investmentfonds hat keine Relevanz für das Währungskursrisiko des Anlegers.

Würde man Anleihen mit Währungsrisiko in die risikoarme Asset-Klasse einfügen, so würde man deren Niedrig-Risiko-Charakter zerstören.

“Risikofreihe” Anlagen

Unternehmensanleihen sind praktisch immer risikoreicher als Staatsanleihen

Bankguthaben sind risikoreicher als kurzfristige Staatsanleihen, des Staates in dem sich die Bank befindet.

Unternehmensanleihen sind nicht gut. Wer Aktienrisiko tragen will ist mit Aktien besser beraten. Wer Term-Risiko tragen will ist mit Staatsanleihen besser beraten.

Bankguthaben sind außerhalb der gesetzlichen Einlagensicherung eine unbedingt zu vermeidende risikoreiche Anlage

Factor Investing / Smart Beta Investing

Faktorprämien sind statistische Merkmale die als Risiko-Rendite-Treiber fungieren, also langfristig höchst wahrscheinlich höhere Renditen liefern.

Small-Size-Prämie

Die Aktien mit den oberen 70% der Marktkapitalisierung sind Large Caps

Die nächsten 15% darunter sind Mid Caps

Die nächsten 14% darunter sind Small Caps

Die untersten 1% sind Micro Caps

Die Anzahl der Unternehmen nimmt mit kleinerer Größenklasse zu.

Rund 50% aller Unternehmen machen lediglich 1% der Marktkapitalisierung aus. 7% aller Unternehmen (Large Caps) 70% der Marktkapitalisierung.

Wer die 14% seines Weltportfolios nicht in Small Caps hat wettet aktiv gegen Nebenwerte. Wirkliches Small-Cap-Exposure hat man erst, wenn man kleine Aktien relativ zum Markt sogar überbewertet, also zu mehr als 14% allokiert hat. Aber die Faktorprämie hat lange Dürreperioden, wer sie ernten will braucht einen sehr langen Anlagehorizont und viel Frustrationstoleranz.

In jedem Fall sollten Small-Caps in ein Portfolio einbezogen werden, da sie niedrig mit Large-Caps korrelieren.

Value-Prämie

Value-Aktien haben relativ zu ihren “Fundamentals” (Cash-Flow, Gewinn, Bucheigenkapital) einen niedrigen Aktienkurs

Kennzahlen für den “Value-Grad” einer Aktie sind KGV, Kurs-Buchwert-Verhältnis und die Dividendenrendite.

Das Gegenteil von Value- sind Growth-Aktien. Sie gehören meist zu den stärker wachsenden “Glamour-Branchen”. Deswegen sind sie ja “teuer”

Value-Aktien sind “hässliche Entlein”

Momentum-Prämie

Momentum ist die Tendenz einer Aktie ihre positive oder negative Rendite noch einige Monate fortzusetzen.

Das ernten verursacht hohe Transaktionskosten.

Quality-Prämie

Aktien die in Bereichen wie Verschuldung, Profitabilität und Stabilität von Gewinnen gute Kennzahlen besitzen.

Diese produziren statistisch höhere Renditen als Low-Quality-Firmen.

Wie bei anderen Faktorprämien ist der Effekt bei Small-Caps stärker als bei Large-Caps.

An der Nachhaltigkeit der Quality-Prämie wird gezweifelt, da sie nicht durch Risiko zu erklären ist, eher durch Anlegerirrtum

Dividenden-Prämie

“Dividendenaktien” und High-Dividend-ETFs waren in den letzten Jahren populär, inklusive Community um das Thema “Dividendenadel”.

Allerdings rentierten Dividendenaktien in den letzten 10 Jahren schlechter als der Marktdurchschnitt und waren nicht Risikoärmer:

Der MSCI World Standard High Dividend Yield-Index hatte in den letzten 23 Jahren einen maximalen kumulativen Verlust von 56%, nur minimal besser als der MSCI World Standard.

Betrachtet man die letzen 20 Jahre so hatten Dividendenaktien eine allerdings eine Mehrrendite. Dies ist jedoch eher zu erklären durch Value- und Quality-Prämie.

Es macht also mehr Sinn die originären Renditetreiber ins Depot zu holen.

Dividenden sind eine steuerineffiziente Teilkomponente der Gesamtrendite, sie sollten nicht zum Investmentkriterium gemacht werden.

Political-Risk-Prämie

Der Renditezuschlag bei Schwellenländeraktien und -anleihen.

Die Korrelation zwischen MSCI World und MSCI EM ist gering. Daher sollten auch risikoscheue Anleger sollten 10% - 25% des Depots in Schwellenländer investieren.

Ein Anleihenindex für Schwellenländer ist der EMBI+ Von 1994 bis 2016 verzeichnete er eine reale Rendite von 8,2% pro Jahr.

Fazit

Man kann auf Faktorprämien verzichten aber man sollte in jedem Fall Vermeiden aus Versehen gegen Sie zu wetten, z.B. durch das Vergessen von Small-Caps und Schwellenländern

Steuern

Fonds

Bei Investmentfonds werden ausgeschüttete und thesaurierte Zinsen und Dividenden gleichermaßen besteuert.

Kapitalerträge werden in dem Kalenderjahr versteuert, in dem sie den Steuerpflichtigen zugeflossen sind. Zuflussprinzip

Aber bei thesaurierten Zinsen und Dividenden wird das Zuflussprinzip durchbrochen.

Nicht realisierte “Buchgewinne” sind nicht steuerbar.

Die Kapitalertragsteuer erfolgt “an der Quelle” in “abgeltender” Form. Eine Berücksichtigung in der Einkommensteuererklärung ist nicht erforderlich.

Wird bei einem Fonds im Depot nur ein Teil verkauft, so gelten die zuerst angeschafften Papiere als zuerst veräußert. Fifo-Methode

Der jährliche Freibetrag für Kapitalerträge beträgt 801 Euro.

Immobilien

Einkünfte aus Vermietung sind zum persönlichen Einkommensteuersatz zu versteuern.

Wersteigerungsgewinne sind nach 10 Jahren haltefrist steuerfrei.

Portfoliostruktur

Kredite

Vor dem Aufbau des Weltportfolios müssen alle Schulden getilgt werden.

Grundprinzipien

1. Aufteilung in einen risikobehafteten und einen risikoarmen Portfolioanteil

Aus der Vogelperspektive hat das Portfolio nur zwei Komponenten eine mit Risiko und eine ohne.

Wie bei einem Segelschiff ist der Risikoteil das Fahrzeugelement, dass den Vortrieb erzeugt, vorausgesetzt der Wind (die Märkte) ist freundlich.

Der risikoarme Teil dient als Sicherheitsanker.

Dieser ist ausdrücklich nicht dafür da eine reale Rendite nach Kosten zu erzeugen. Überhöhte Renditeerwartungen an den Sicherheitsanker zu stellen ist ein verbreiteter Anlegerfehler

2. Nutzung von Low-Cost-Indexanlagen

Also ETFs ergänzt durch Staatsanleihen höchster bonität oder Bankguthaben innerhalb der gesetzlichen Einlagensicherung.

3. Buy-and-Hold

“In guten wie in schlechten Zeiten”

Es minimiert Kosten und Steuern und verhindert schödliches Performance-Chasing.

4. Globale Diversifikation

Der Aktienteil wird global diversifiziert. Wenn der risikoarme Anteil aus Staatsanleihen besteht, sollten diese mindestens drei oder vier verschiedenen Ländern höchster Bonität sein.

5. Wissenschaft statt proprietäres Investieren

Nicht die Philosophie einer einzelnen Bank oder Fondsgesellschaft bestimmt den Investmentansatz, sondern die Wissenschaft. Meinungsbasiertes Investieren wird strikt abgelehnt.

6. Keine Interessenskonflikte

Nichts ist für größere Anlegerschäden verantwortlich als Interessenskonflikte. Nicht mit einem Finanzberater zusammenarbeiten, der versteckte Provisionen bezieht oder eine Gewinnbeteiligung verlangt.

Level-1-Asset-Allokation

Die Aufteilung in einen risikobehafteten und einen risikoarmen Portfolioteil.

Es ist ein fehler die Rendite des risikoarmen Teils erhöhen zu wollen. Wer hier Risiko einschmuggelt zerstört die Rolle des Sicherheitsankers im Portfolio. Will man eine höhere Rendite so muss der risikobehaftete Anteil erhöht werden.

Um eine sinnvolle Gewichtung der beiden Teile vorzunehmen muss die Risikotragfähigkeit bestimmt werden:

Objektiv: Die wirtschaftliche Fähigkeit Risiko zu tragen

Startvermögen ohne Schulden, Humankapital, Stabilität des Vermögens, laufendes Einkommen anzüglich Lebenshaltungskosten, die stabilität des Einkommens, Anlagehorizont, Liquiditätsbedarf.

Objektiv: Die wirtschaftliche Notwendigkeit Risiko zu tragen

Je höher die notwendige Minimumrendite, desto mehr Risiko muss getragen werden.

Subjektiv: Die nervlich-emotionale Bereitschaft Risiko zu tragen

Je stressresistenter das risikoscheueste Mitglied des Haushaltes ist, desto mehr Risikotragfähigkeit.

Die Bereitschaft wird mit der Zeit zunehmen durch steigendes Investmentwissen und zunehmende Erfahrung mit Aktien.

Wählt man eine Aufteilung von 50 / 50 kann für einen historischen Zeitraum der letzten 47 Jahren folgende Risikokennzahlen feststellen:

Der maximale Buchverlust des Gesamtportfolios, Maximum-Drawdown beträgt nominal 27%

Die längste Nullrenditeperiode beträgt nominal 5,3 Jahre

Level-2-Asset-Allokation

Variante 1 ohne Faktor-Investing

Der Risikoanteil besteht alleine aus dem MSCI ACWI IMI Index (MSCI All Country World Investable Market Index)

Dieser deckt rund 98% des Weltmarktes ab inklusive Schwellenländer und Small Caps.

Für den risikoarmen Teil empfiehlt sich ein Tagesgeldkonto oder ein Anleihenindex in der Heimatwährung.

Zum Beispiel der FTSE MTS highest Rated Macro-Weighted Government Bond Index 1-3 Years

Variante 2 ohne Faktor-Investing mit Beimischungen

hier könnten jeweils 5% bis 10% Rohstoff-Futures, Immobilien-Aktien oder Gold beigemischt sein.

Es ist möglich den MSCI ACWI aufzusplitten in MSCI World und MSCI Emerging Markets. Denn er enthält nur 10% Schwellenländeraktien.

So könnte man hochgehen auf 30% MSCI Emerging Markets IMI zu 70% MSCI World IMI

Variante 3 einfaches Multi-Factor-Investing

  • 20% MSCI World Small Cap-Index (Industrieländer Small-Cap)
  • 20% MSCI World Value-Index (Industrieländer Large- und Mid-Cap Value-Aktien)
  • 20% MSCI World Quality-Index (Industrieländer Large- und Mid-Cap Quality-Aktien)
  • 20% MSCI World Momentum-Index (Industrieländer Large- und Mid-Cap Momentum-Aktien)
  • 20% MSCI Emerging Markets IMI-Index (Schwellenländer Large, Mid und Small Caps ohne Faktorprämien)

Nachteil siehe Variante 4

Variante 4 integriertes Multi-Factor-Investing

Bei einer Aufteilung zwischen Small Cap-Index und Value-Index wird leider nicht berücksichtigt, dass der Value-Effekt bei Small Caps viel stärker ist als bei Large Caps. Der Anleger hat also einen wesentlichen Teil des Value-Turbos gar nicht im Portfolio.

Bei einer Kombination mehrerer Single-Factor Indizes wird also dieses Interagieren der Faktoren nicht berücksichtigt. Ein integrierter Multi-Factor-Index aber tut das.

Umfasst der Multi-Factor-Index die Faktorprämien Small Size, Value, Quality und Momentum, dann muss jede Aktie diese Kriterien gleichzeitig erfüllen.

Ein möglicher Nachteil könnte sein, dass nur wenige Aktien alle Kriterien erfüllen und dadurch die Diversifikation leidet.

Ein weiterer Nachteil sind die höheren Kosten (TER oder “Laufende Kosten”)

Ein Beispiel für Industrieländer global:

iShares Edge MSCI World Multifactor UCITS ETF WKN: A14YPA

Für 25% Schwellenländer muss auf den MSCI Emerging Markets IMI-Index zurückgegriffen werden.

Rebalancing

Die periodische Wiederherstellung der Portfoliostruktur nachdem sich die Rendite der Teile unterschiedlich entwickelt hat.

Es kann dabei eine psychologische Hürde sein gut gelaufene Anlagen zu verkaufen und die schlecht gelaufenen aufzustocken. Diese gilt es zu überwinden.

Rebalancing sollte diszipliniert und regelbasiert durchgeführt werden, z.B. immer im Januar. Keinesfalls sollte man dabei verkapptes Market-Timing betreiben.

Webseite

https://weltportfolio.net/